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Wissenswertes über Costitx 

Man sagt, dass die kleinsten Gefäße die besten und stärksten Essenzen enthalten und bei einem kleinen Dorf wie Costitx ist die Bedeutung dieses Sprichwortes mehr als zutreffend. Wir haben es hier mit einem Ort zu tun, dessen Unabhängigkeit als Gemeinde sich erst zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts mit der Loslösung vom Nachbarort Senselles ergab. Costitx hat sich schon immer fast ausschließlich der Landwirtschaft gewidmet und diese Aktivität hat architektonische Beispiele von großem Interesse hervorgebracht. Elemente dieser Art sind Bauten zur Wassernutzung, wie z.B. Wasserbecken, Brunnen und Wasserräder. Auch gibt es hier Windmühlen, die uns an die Bedeutung des Getreides erinnern. Und wie immer, wenn man vom Land spricht, sind die Possessions (Landgüter) zu erwähnen, die in früheren Zeiten das Zentrum des wirtschaftlichen und sozialen Lebens darstellten. Zu den wichtigsten unter ihnen gehören: Castell de Mos, Son Corró, Son Vispó und Can Quaim. Berühmt gemacht jedoch hat Costitx ein Schatz, den es gar nicht mehr besitzt. Es handelt sich um Stierköpfe, die man vor mehr als hundert Jahren auf den Ländereien von Son Corró fand. Diese Bronze-Köpfe sind die bedeutendsten Exponenten des Stierkultes der Spät-Talayotischen Periode auf Mallorca. Die Geschichte ihrer Entdeckung und der späteren Überführung nach Madrid demonstriert die mangelnde Sensibilität der Mallorquiner für ihr historisch-kulturelles Erbe. Glücklicherweise jedoch sind sich die Einwohner von Costitx dieses bedauernswerten Umstands bewusst geworden und haben zu verschiedenen Anlässen gefordert, dass diese archäologischen Schätze an ihren Ursprungsort zurückkehren. 
Costitx ist definitiv eine Reise wert und seine geringe Größe ist weit davon entfernt ein Nachteil zu sein, der Grund für seine ganz besondere Attraktivität.


Sehenswürdigkeiten


Pfarrkirche De La Nativitat de Nostra Señora de Costitx

Die Kirche von Costitx war eines der ersten Gotteshäuser auf Mallorca, das man der Mutter Gottes weihte. Im Jahr 1696 begannen die Arbeiten an der heutigen Kirche, die durch wirtschaftliche Schwierigkeiten häufig unterbrochen wurden; den Möglichkeiten entsprechend wurde so an der Kirche bis zu ihrer Fertigstellung im Jahr 1772 weitergebaut. Die Fassade ist schlicht, mit nur einer Rosette; das Portal wird von gestreiften Säulen getragen und über dem Gesims befindet sich ein Wandaltar mit einem Marienbildnis. Der Glockenturm, eingefügt in die Gesamtstruktur, ist über dem Dach zweistöckig, mit einem Türmchen und Fenstern mit halbrunden Bögen. Die Decke des Kirchenschiffs ist ein Trommelgewölbe mit halbrunden Bögen und Lünetten; Säulen und Bögen des Gewölbes sowie die Seitenaltare sind aus Naturstein. Die Apsis hat einen halbrunden Grundriss und ist von einer Muscheldecke überdacht. Im Jahr 1961 wurde das heutige Altarbild konstruiert. Es wird von vier Säulen aus mallorquinischem Jaspis und einem Dach über dem zur Altarkapelle hin offenen Bogen gebildet. Das Bildnis selbst ist eine bemalte Skulptur, die auf Grund ihrer Charakteristiken vom 14. - 15. Jahrhundert zugeordnet werden kann. Unter den Seitenaltaren sollte der des Sant Josep erwähnt werden, in dem sich ein barockes Altarbild aus dem 18. Jahrhundert mit der Darstellung der toten Mutter Gottes befindet. Auf der Empore befindet sich eine Orgel, die sich ursprünglich in der Kirche von Sant Jaume in Palma befand. Sie wurde im Jahre 1835 hierher gebracht und 1987 restauriert. In der Sakristei mit Kreuzgewölbe und Spiralrippen befindet sich ein kleines Altarbild der Mare de Déu del Roser mit einer Predella auf der drei Szenen der Passion abgebildet sind. Im Altarraum ruhen seit 1969 die sterblichen Reste der Margalida Amengual i Campaner, auch Cativa genannt (1888-1919).

Sa Creu

Gebaut im 19. Jahrhundert, das jetzige Kreuz jedoch ist aus dem 20. Jahrhundert. Der Socke besteht aus einer einzigen achteckigen Stufe. Schaft und Kapitell sind ebenfalls achteckig und das Kreuz ist romanisch. Am Kreuz selbst sind die drei Schlüssel der Passion, die Dornenkrone und im oberen Teil die Inschrift INRI zu sehen.

Creu del Cami de Lloret

Es handelt sich um ein sehr modernes Kreuz (20. Jhdt.) von keinem künstlerischen Interesse. Seine Elemente sind ein halber Mühlstein, ein einteiliger, quadratischer Schaft und ein romanisches Eisenkreuz. Auf seiner Vorderseite sind ebenfalls die drei Schlüssel der Passion zu sehen.

Windmühlen

Gegenwärtig gibt es in Costitx noch fünf Mühlentürme und man kann davon ausgehen, dass auch nicht mehr existiert haben. Diese fünf Türme stehen im Ortskern oder an seinem Rand und fast alle werden als Wohnhäuser genutzt.

S'Aljub (Zisterne)

Befindet sich im Ortskern und diente früher als Viehtränke. Auf dem Dach der Zisterne befinden sich zwei identische Brunnenaufbauten. Vom Brunnensockel führen zwei Kanäle aus geschlagenem Stein das Wasser in die dazugehörigen Steinbecken, an denen das Vieh getränkt wurde.
Der gesamte Komplex ist ein interessantes Beispiel für die volkstümlichen Konstruktionen der Wassernutzung.

Capelleta de la Mare de Déu de Costitx

Diese kleine Kapelle steht an dem Ort, wo gemäss der Überlieferung einige Jungen nach der Eroberung Mallorcas durch die Katalanen das Bild der Mutter Gottes von Costitx fanden. Sie wurde im Jahr 1913 gebaut und heutzutage wird am Sonntag des Engels die Jungfrau in einer Prozession zur Kapelle geführt und dann wieder in die Pfarrkirche zurückgetragen.

Monument del Cor de Jusús

Ein Denkmal mit zwei Widmungen. Die erste bezieht sich auf das Herz Jesu und die zweite auf die im Spanischen Bürgerkrieg gefallenen Nationalisten. Errichtet im Jahr 1945. Es steht auf der Placa des Jardí, nahe der Kirche.

Haus der Ibero-Balearischen Fauna

Es handelt sich um eine Sammlung der auf den Balearen und dem Festland existierenden Tierarten. Diese ständige Ausstellung befindet sich im  Obergeschoss des Hauses der Kultur. Auf 500 qm gibt es in Vitrinen und Schaukästen fast 80% unserer Fauna zu sehen. Wirbellose und Wirbeltiere: Säugetiere, Amphibien, Reptilien, Fische, Vögel, Insekten usw. Es gibt Informationstafeln in 6 Sprachen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 9.30 Uhr bis 13.30 Uhr.

Die Stierköpfe

Im Jahr 1894 entdeckte man auf den Ländereien des Gutes Son Corró einen Bedeutenden talayotischen Fund. Eine heilige Stätte mit drei bronzenen Stierköpfen, die mit Ausnahme der angefügten Ohren und Hörner in einem Stück gegossen waren. Außer den Köpfen konnten noch andere Objekte aus Keramik und Bronze freigelegt werden. Die letzten Studien siedeln diese Köpfe in der spättalayotischen Epoche an 5. bis 2. Jhdt. v. Chr.). Sie werden als bedeutendster Beleg des talayotischen Stierkultes angesehen, einer religiösen Praktik, die sich noch bis in die Anfangszeit der römischen Epoche erhalten konnte. Die Originale befinden sich im Archäologischen Nationalmuseum in Madrid. Die bronzenen Reproduktionen im Haus der Kultur von Costitx sind aus dem Jahr 1985.

Sa Sinia

Ein arabischer Brunnen bemerkenswerter Dimension, der erst kürzlich vom Gemeinderat restauriert worden ist. Dieser Brunnen war bei dem Bau einer Landstrasse im Jahr 1977 verschlossen worden. Das Umfeld ist durch die Restauration mit einer Pflasterung, einem Säulengang und einer Bank wesentlich verbessert worden. Man hat sogar eines der Wasserbecken des Schöpfrades wieder hergestellt. Die Brunnenöffnung ist mit Eisengittern geschützt. Er ist am Ortsausgang  an der Landstrasse von Inca nach Sineu gelegen. Er ist 3 Meter lang, 1 Meter breit und 14 Meter tief.

Sternwarte Mallorca (OAM)

Diese im Mai 1991 eingeweihte Einrichtung ist die erst Sternwarte der Autonomie und gleichzeitig die am weitesten östlich gelegene ganz Spaniens. Das Zentrum wurde von der Regierung der Balearen, der Caixa, der Gemeinde Costitx und der OAM mit doppelter Absicht finanziert. Einerseits soll die Forschung in diesem Bereich gefördert werden, dazu ist die OAM auch in das Netzwerk der Observatorien der GEA (Gruppe astrophysischer Studien) integriert und befolgt die Richtlinien für Beobachtungsabläufe des Instituts für Astrophysik der Kanarischen Inseln. Das andere Ziel ist, die Astronomie Schülern und Interessierten näher zu bringen. Für den Besuch des Observatoriums sollte man die Direcció General d'Educació de Conselleria de Cultura ansprechen. Telefon: 971-17 65 00


Dorf von Can Quiam

Entspricht dem alten Gut von Binifat d'Alt und besteht in erster Linie aus dem Anwesen von Son Vispó und Can Quiam. Ganz im Süden der Gemeinde, in unmittelbarer Nähe des Anwesens von Binifat gelegen, das jedoch bereits zur Gemeinde Sencelles gehört. Die wenigen Häuser des Dorfes sind ein Beispiel für die Ländliche Architektur Mallorcas.

Brunnen von Costitx

Nach der Überlieferung ließ ihn eine Frau aus Llucmajor bauen, die hier auf dem Weg in das Gebirge ihre Schafe tränkte. Es besteht aus zwei Brunnenschächten, von denen aber nur noch einer über Aufbauten verfügt (restauriert im Jahre 1997).

Brunnen von Castell de Mos

In Geschichten wird versichert, dass er arabischen Ursprung sei. Er liegt in der Nähe eines asphaltierten Weges, vor dem Gut von Castell de Mos. Die Gemeinde hat seine Umgebung 1990 säubern lassen.

Talayotisches Heiligtum von Son Corró

Heilige Stätte der Ureinwohner an der man 1894 die drei Stierköpfe von Costitx fand, begleitet von Hörnern und Vögeln aus Metall sowie Töpferarbeiten und großen Mengen von Asche aus der Zeit der Ureinwohner und Römer. Es wurde im Jahr 1995 restauriert, wobei man seine ursprüngliche Ausdehnung festlegte, da nur noch lediglich zwei seiner Außenmauern sichtbar waren (Fassade und Nordwand). Man versuchte Reste der anderen Seitenwände zu finden, sowie die Sockel der Säulen des Innenraums, weiterhin suchte man nach Hinweisen auf die Zeiträume, in denen dieses Heiligtum genutzt wurde. Im Laufe der Restauration fand man zwei Bronzefiguren (einen talayotischen Krieger und eine römische Göttergestalt) sowie eine Taube, das Ende eines Stierhorns, einen Ring und Tonobjekte aus den verschiedensten Epochen und in den verschiedensten Stilen. All diese Funde trugen weitere Informationen zur Kenntnis der talayotischen Welt und ihrer Beziehung nach außen bei.


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